Die Walkemühle an der Ohe
von Nikolaus Rolfe, Börger

Kennst du wohl die Walkemühle
an des Erlenwäldchens Saum?
Wo ich in der Schattenkühle
träumte manchen süßen Traum.

Wenn dort helle Lieder klingen
schmettert drein die Nachtigall,
treibt´s mich selber mitzusingen
die erlernten Lieder all.

Wie die hellen Wasser fließen!
Springen in das Rad hinein!
Hoch empor die Tropfen schließen,
glänzen hell im Sonnenschein!

Stehen am Ufer hohe Erlen,
spiegeln sich im Mühlenteich;
springen drin die Wasserperlen,
glänzen Diamanten gleich.

An den Büschen, Strähnen, Strängen
hängen Blüten bunt gereiht,
Wiesenblumen nieder hängen,
Wollen schau´n ihr Farbenkleid.

Eine Schwalbe kam geflogen,
fand die Mühle schön und traut,
hat am hohen Fensterbogen
kühn ein Nestchen sich gebaut.

Unten Diamanten blitzen,
oben reines Himmelsblau.
In der Mühle Räder flitzen,
in den Bäumen Perlentau.

Unwillkürlich treibt`s den Alten,
sehn muß er die Sängerin,
stimmt mit ein, kann sich nicht halten,
singt mit heit´rem Jugendsinn.

Wo am Bache blüht der Flieder,
lauscht der Knabe freudig bang,
morgen singt er selbst die Lieder,
die der alte Müller sang.

Auf der Höh´n im Wollenkleide
lauscht der kleine fromme Hirt,
morgen auf der braunen Heide,
er die Lieder singen wird.

Immer dreht das Rad im Kreise
Immer rauscht der Wasserfall,
sieben, stampfen laut und leise,
schlagen Takt mit buntem Schall.

In der kleinen Börger Walkemühle,
möchte ich wohnen Jahr für Jahr.
Lauschen in der Abendkühle
solchen Lieder immerdar.